Ausschreibung: Wundersame Haustiere und wie man sie überlebt

Ein wundersames Haustier  (Bild von Christian Günther)
Ein wundersames Haustier  (Bild von Christian Günther)

„Bait!“ Der Ruf seiner Mutter klang dringlich. Das war nicht gut.
„Ja, Mutter!“ rief er zurück, während er bereits in Richtung des Elternhauses rannte, den Winterteich und seine Spielgefährten hinter sich lassend.
„Falls Du Dein Kriechtier suchst, ich hab es gefunden.“ Die leicht abgehärmte Frau trat vor die Tür und hielt einen Flammensalamander am Schwanz weit von sich gestreckt, dessen Kopf in einer kleinen Flammeneruption explodierte, so dass die Einzelheiten seiner Schnauze kaum auszumachen waren. Ihr Gesicht war von Abscheu gezeichnet, als sie das Tier in hohem Bogen in Baits Richtung warf, wo es federleicht auf seinen Vieren landete und unter dem nächsten Felsbrocken verschwand, nicht ohne eine Hitzespur durch den Schnee zu ziehen. „Das Mistvieh hat der Katze erst das Futter weggefressen und als sie nach ihm geschlagen hat, hat er ihr die Schnurrbarthaare versengt. Und zwar alle!“
Bait wurde bleich. „Mutter…“
„Ist mir egal, wie warm es Dich hält. Irgendwann wird es uns das verdammte Haus abfackeln, wenn es noch länger hierbleibt. Und wenn Du das nicht ertragen kannst, kannst Du von mir aus mit ihm gehen.“
Bait wusste, dass sie es nicht ernst meinte, aber er hatte gerade ein anderes Problem. Ein deutlich größeres. Gerade wollte seine Mutter sich wieder umdrehen, um ins Haus zu gehen, doch sein entsetzter Ruf brachte sie zum Stehen: „Mutter!“
Stirnrunzelnd blieb sie stehen. „Was denn noch? Es ist kalt hier draußen“, entgegnete sie ungeduldig.
Bait zitterte, allerdings nicht vor Kälte. „Das war nicht Kr’sk…“ Und wie zur Bestätigung seiner Worte kroch ein gelbroter, leicht dampfender Salamander aus Baits Halskrause, drehte sich auf seiner Schulter einmal im Kreis, bevor er zu einem schrillen Pfeifen ansetzte.
„Er tut es schon wieder“, rief Baits Mutter gequält und hielt sich die Ohren zu. „Hat gestern nacht nicht gereicht?“ Erst mit Abstand wurden ihr die Worte ihres Sohnes bewusst, und sie sah in Richtung des Felsens, unter dem der andere Salamander gerade hervor schaute. „Heißt das etwa, es gibt noch mehr von den Viechern…?“
„Viel mehr, Mutter“, entgegnete Bait aus trockener Kehle. „Viel mehr…“
Dabei starrte er auf das Dach seines Zuhauses, auf dem sich weit über fünfzig Flammensalamander tummelten, die aufgrund der Pfeiftöne von Kr’sk alle auf ihn herunter starrten. Als sie ihm antworteten, schwoll die kalte Winterluft förmlich vor Hitze an – und das Dach ging lodernd in Flammen auf…

Explodierende Salamander, unscheinbare Sittiche mit seltsamen Kräften, die Metamorphose der Verpuppung oder andere unverhoffte Effekte machen aus dem wundersamen Haustier von nebenan plötzlich eine Gefahr für den Besitzer, dessen Nachbarn oder einen Einbrecher, der sich besser ein anderes Objekt seiner Begierde gesucht hätte.
Ihr könnt frei darüber improvisieren wer das Haustier ist und wer der Halter. In welcher Zeit die Geschichte spielt oder auf welchem Planeten. Überrascht uns mit Geschichten über Haustiere, die nicht so ungefährlich sind wie gedacht – oder aber genauso gefährlich, wie ihre Fänge lang.
Egal, ob Fantasy, Horror oder Science Fiction; ob gefräßige Riesenschnecken mit kostbarem Sekret, ein zugelaufener Höllenhund, der seinen Besitzer vor wirklich allem beschützt, ein mechanischer Bulle mit fehlgeleitetem Emotionschip, oder ein Menschenmagier auf einem Planeten von Steinwesen – wir sind gespannt, was Euch alles einfällt.
Da die Anthologien der Geschichtenweber dafür bekannt sind, ein zentrales Sujet – einen roten Faden – zu haben, dass sich durch alle Geschichten zieht, folgt hier die einzige Bedingung:
In der Geschichte sollte eine Tierhandlung Erwähnung finden – egal ob aktiv oder in einer Erinnerung.

Dieser Laden befindet sich in einer eigenen Taschendimension, ist aber von Zeit zu Zeit aus verschiedenen Welten betretbar. Daher ist es egal durch welchen Eingang (düsteres Höhlentor, Krämerladen oder Luftschleuse einer Raumstation) der Kunde tritt, dahinter befindet sich ein riesiges Areal mit Tieren in Gehegen, die an ihren Lebensraum angepasst sind. Hierbei können die Beschreibung des ‚Zoofachgeschäfts‘ und des Inhabers oder der Inhaberin (sofern vorhanden) durchaus variieren, da auch die Zoodimension unterschiedliche Zugangsorte hat und es überall anders aussieht. Ihr dürft Eurer Phantasie also freien Lauf lassen.

Allgemeine Bedingungen:

  • Schickt uns eure Kurzgeschichten aus dem Genre Science Fiction, Fantasy oder Horror.
  • Bitte keine Fan-Fiction! Und nach Möglichkeit auch keine ‚Standardwesen‘ der Phantastik, wie (Wer)Wölfe, (Vampir)Fledermäuse oder Ähnliches.
  • Gesucht werden Geschichten (keine Gedichte) mit einer maximalen Länge von 30.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen).
  • Eine Geschichte pro Autor.
  • Vergesst nicht, die Tierhandlung zu erwähnen.
  • Sexuell orientierte oder gewaltverherrlichende Texte sind von der Teilnahme ausgeschlossen. (Erotik ja, Porno nein)
  • Der eingesandte Betrag muss selbst verfasst sein und darf keine Rechte Dritter verletzen.
  • Die Einsendungen dürfen bisher nicht veröffentlicht sein (weder Printmedien, noch online).
  • Der Teilnehmer erklärt sich damit einverstanden, dass sein Beitrag in der Anthologie veröffentlicht wird. Er erhält einen Vertrag, der die Verwertung der übrigen Rechte regelt.
  • Die Teilnahme von Minderjährigen ist zulässig. Bei Veröffentlichung der eingereichten Geschichte ist allerdings die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten erforderlich.

Formale Bedingungen:

  • Einsendungen bitte in einheitlicher, neuer deutscher Rechtschreibung.
  • Formatierung: Verwendung von nur einer Schriftart und Schriftgröße innerhalb des Textes. Kursive und fette Formatierung ist zulässig.
  • Wörtliche Rede bitte in Anführungszeichen setzen.
  • Getrennt von der Geschichte bitte eine Datei anlegen mit Kurzbiografie (max. 10 Zeilen), Kontaktdaten des Autors (Realname UND vorhandene Pseudonyme, Anschrift, Email).

Einsendungen werden bis zum 15.07. 2020 unter:

wundersame-haustiere@edition-geschichtenweber.de

entgegengenommen.

Honorar:
Das Buch wird im Acabus-Verlag erscheinen. Sowohl die Teilnahme an der Ausschreibung als auch die Veröffentlichung in der Anthologie sind kostenlos. Auch sonst entstehen keinerlei Verpflichtungen. Der Verlag erhält die Rechte an der veröffentlichten Geschichte mitsamt Nebenrechten für fünf Jahre. Wahlweise gibt es zusätzliche Belegexemplare (voraussichtlich 2) oder einen Fixbetrag (im Bereich 15-25 Euro – Genaueres ist noch nicht klar, das hängt von der Länge des Buchs und der Anzahl der Geschichten ab). Ausnahmen hinsichtlich der Rechte (z.B. für eigene „Best of“ -Anthologien) sind bilateral mit dem Verlag zu klären.

Standardmäßig erhält jeder angenommene Autor zwei Belegexemplare und kann weitere Exemplare der Anthologie mit Autorenrabatt erwerben (40% Rabatt auf den Ladenverkaufspreis). Der Autor ist weder zur Abnahme von Büchern noch zur Vermarktung verpflichtet.

Rechtliches:
Mit Einreichung seiner Geschichte erklärt sich der Teilnehmer mit den Bedingungen dieser Ausschreibung in allen Punkten einverstanden. Es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Kriterium für eine Veröffentlichung ist die Qualität des Textes. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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